NABU zeichnet Getränke Blessing in Forbach  als "schwalbenfreundliches Haus" aus

07.09.2021

 In den vergangenen Jahren gingen die Bestände unserer Schwalben stark zurück. Das gilt sowohl für die Rauchschwalbe, die vor allem in Viehställen brütet, als auch für die Mehlschwalbe, die ihre Nester an Hauswände baut. Beide Arten stehen schon seit Jahren in Baden-Württemberg und ganz Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Vögel. 

Mit seiner Initiative „Schwalbenfreundliches Haus“ macht der NABU bundesweit auf Häuser aufmerksam, bei denen Schwalben willkommen sind und zeichnet diese mit einer Plakette aus.

 

„Wir freuen uns sehr, dass am Gebäude des Betriebs von Axel Blessing in Forbach eine Mehlschwalbenkolonie zuhause ist“ begründet Anita Beha vom NABU Bezirk Mittlerer Oberrhein die Verleihung der Plakette in der vergangenen Woche. Dabei ist die Situation hier speziell. Die Geschäftsräume des Getränkehandels waren im Jahr 2020 renoviert worden und dabei erhielt auch die Fassade des Gebäudes einen neuen Anstrich. Die dort von den Schwalben angeklebten Nester standen den Malerarbeiten im Weg. „Die Renovierung war fällig, wir wollten die Schwalben aber auch behalten“, umreißt Axel Blessing die Herausforderung, Gebäudesanierung und Naturschutz unter einen Hut zu bringen. Mit Beratung durch den NABU wurden anstelle der entfernten Nester 24 Kunstnester angebracht, jeweils als Zwillingsnest mit einem Brett darunter, um den Kot aufzufangen, den die Vögel fallen lassen.

 

„Die Renovierung ist wirklich vorbildlich gelaufen, denn das Gebäude und die Nester der geschützten Vögel sind runderneuert worden“, freut sich “ sich Martin Klatt, Geschäftsführer des NABU-Umweltzentrums in Rastatt. Heute brüten 24 Mehlschwalben-Paare an der Hausfassade und noch einmal vier Paare am Vordach der großen Lagerhalle hinter dem Geschäft.

 

Dafür, dass die Schwalben in und am Betriebsgebäude des Forbacher Getränkehandels eine dauerhafte Bleibe haben, hat der NABU nun die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" an Axel Blesssing verliehen. Für die Tiere ist das große Gebäude ein Rückzugsraum, der heute selten geworden ist.

 

"Es wäre ein wichtiges Signal, wenn sich weitere Menschen für den Schutz der Schwalben einsetzen würden, denn sie sind auf Gebäude als Brutplatz angewiesen“, hofft Martin Klatt auf weitere Gelegenheiten, die NABU-Schwalbenplakette zu verleihen. Und er fügt hinzu, wie wichtig heute die Kunstnester sind, denn „auf den asphaltierten Feldwegen gibt es keine Lehmpfützen und den Schwalben fehlt heute überall der Baustoff für ihr Nest“!