03.09.2025
Ende August 2025. Das Großprojekt TENP III (Trans Europa Naturgas Pipeline), die Verlegung neuer Gasrohre im Bereich zwischen Schwarzach und Eckartsweier, ist nahezu abgeschlossen. Die Rohre sind verlegt und es steht lediglich noch die Rekultivierung aus. Die Rohre müssen mit Rohboden abgedeckt und der seitlich zwischengelagerte Oberboden wieder gleichmäßig verteilt werden. Die Arbeiten werden mit schweren Raupen und Baggern erledigt, die zunächst tiefe Spuren hinterlassen. Die ausgiebigen Regenfälle im Juli haben diese Gräben mit Wasser gefüllt und die für solche Kleinstgewässer typischen Amphibien angelockt: Gelbbauchunken und Kreuzkröten haben sich prompt angesiedelt, um hier ihren Laich abzulegen.
Herbert Schön und Andreas Kaiser vom NABU Lichtenau-Rheinmünster und Helmut Burkart aus Unzhurst haben die empfindlichen Tiere bemerkt und sind aktiv geworden. Mit provisorischen Hinweisschildern haben sie zunächst Bauarbeiter und Passanten auf die Tiere aufmerksam gemacht. Ein tieferer Tümpel wurde mit einem niedrigen Drahtzaun abgegrenzt. Dort leben auch mehrere Wasserfrösche.
Die Kröten und Unken sind nach EU-Recht (FFH-Richtline) streng geschützt, was nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für ihre Fortpflanzungsstätten gilt. Es kam darauf an, die Untere Naturschutzbehörde (UNB) in Rastatt über die empfindlichen Lebensräume zu informieren, damit mindestens während Laichzeit der Amphibien keine Maschinen mehr zum Einsatz kamen. Das eigentliche Ziel war allerdings die langfristige Sicherung von Laichgewässern.
Die Aktiven der NABU-Gruppe Lichtenau Rheinmünster und Martin Klatt von der NABU-Bezirksgeschäftsstelle für den Mittleren Oberrhein in Rastatt kontaktierten die UNB und das mit der ökologischen Baubegleitung beauftragte Gutachterbüro. Das Ergebnis: Der sofortige Stopp der Maschinen. Das erste Etappenziel war zwar erreicht, eine langfristige Lösung aber noch nicht. Momentan wird untersucht, ob die ohnehin am Ort verfügbaren Maschinen eine verlandete feuchte Mulde, den so genannten Seerosenteich deutlich vertiefen und so ein permanentes Kleingewässer schaffen können. Die UNB befürwortet dieses Vorgehen und klärt mit allen Beteiligten die Machbarkeit. Beispielsweise muss auch die Gemeinde Rheinmünster als Grundstücks Eignerin zustimmen.
Es wäre eine große Chance für den Schutz der Amphibien, die im Zuge der Klimakrise und dem damit einhergehenden Verlust an Laichgewässern zunehmend im Bestand bedroht sind. Nach der Veröffentlichung eines Zeitungsberichtes am 3. September (BNN) scheinen die Umstände sehr günstig zu sein. Nun kommt es darauf an, dass alle an einem Strang zeihen und die Gelegenheit zum Naturschutz nutzen.
Text: Martin Klatt