12.08.2022
Die traditionelle Ferienfreizeit des NABU Rastatt im Stadtwald beim Waldfriedhof stellte den Kindern „Unsere wilden Nachbarn“ vor. Vom Parkplatz an der Fohlenweide machten sich neun Kinder in zwei Gruppen auf den Weg, um sich an Spielen und Rätseln zu versuchen, die der NABU vorbereitet hatte.
Zum Aufwärmen hatten sie die Aufgabe, sich in Eulen und Mäuse zu verwandeln. Zwei Kinder bekamen die Augen verbunden und mussten sich bei der Jagd völlig auf ihr Gehör verlassen. Für den Beutefang hielten sie Sprühflaschen mit Wasser in der Hand. Die übrigen Kinder suchten als Mäuse nach Futter (Bonbons), das – äußerst gefährlich – ganz nahe vor den Eulen auf dem Boden lag. Nun galt es, möglichst leise und unbemerkt von den Eulen nach den Bonbons zu greifen. Geklappt hat das nur selten, denn die Eulen haben oft sehr zielgenau einen Wasserstrahl in Richtung des gehörten Raschelns geschickt. Die so getroffene Maus war erbeutet! Nach mehrfachem Rollenwechsel hatten die Kinder den Start der NABU-Tour erfolgreich und gut gelaunt absolviert.
Beute machen war auch das Thema der nächsten Station. Die Kinder schlüpften in die Rolle eines Spechtes und hatten die Aufgabe, mit Hilfe ihrer langen Spechtzunge Käferlarven aus totem Holz zu angeln. Natürlich passierte das Ganze etwas kindgerechter und statt der Larven lockte Popcorn als Beute, die es mit einem Trinkhalm durch ein Bohrloch im Holz anzusaugen galt. Geschicklichkeit war gefragt und auch eine gewisse Frustrationstoleranz, denn hinter einigen Bohrlöchern gab es keine Beute – eine Erfahrung, die auch mancher Specht machen muss.
Bis zu sieben Meter Sprungweite schaffen Luchse, unsere größten Wildkatzen aus dem Lauf heraus. Sie springen damit weiter als ihre Lieblingsbeute, das Reh (sechs Meter). Die Kinder brachten es im Weitsprung höchstens bis knapp über das Kaninchen-Level, lernten daneben viel über das Leben der Luchse. Der Plan des Landes, in den nächsten Jahren Luchs-Weibchen auszusetzen, um den bei uns umherstreifenden drei bis vier Männchen die Fortpflanzung zu ermöglichen, stieß bei den Kindern auf große Freude.
Als Waschbären versteckte Nahrung, nämlich Weintrauben, zu finden war an einer Station zu meistern und auch die Antwort darauf zu finden, was der Biber frisst. Und schließlich war am Ziel noch maximale Körperbeherrschung gefragt: Als Schlange ohne den Gebrauch von Armen und Beinen dem Futter entgegen zu schlängeln, war eine geradezu übermenschliche Anstrengung. Allerdings spornten die schmackhaften Weingummi-Mäuse die Kinder zur Höchstleistung an: Sie robbten in enormer Geschwindigkeit über die Kunststoffplane und das dank des üppigen Beuteangebotes gleich mehrfach.
Am Ende waren die Kinder gut gelaunt und hatten ganz nebenbei noch Vieles über die Natur gelernt. Ihr Votum: Nächstes Jahr wieder!